Grenzgänger 53 Jahre, Erzieherin

Datum:
Di. 12. Nov. 2019
Von:
Andris Gulbins

Sie arbeitet bei einem katholischen Träger als Kindergärtnerin/Erzieherin. Bevor die eigenen Kinder geboren wurden hat sie einen Kindergarten geleitet. Während ihrer Erziehungszeit hat sie als Tagesmutter für mehrere einzelne Kinder gearbeitet. Seit Ihre eigenen Kinder etwas grösser sind  ist sie 2013 in den Beruf zurückgekehrt. Teilzeit  mit 33 Stunden - bald aber wegen belastender Arbeitsbedingungen auf 28 Wochenstunden reduziert. In der Einrichtung sind keine elektronischen Medien für die Kinder vorhanden. Für das Personal gibt es im Chefbüro nur einen Rechner.

Die Räumlichkeiten der KITA sind eine Zumutung. Eng, unpraktisch und sehr heiß. Im Sommer sicherlich über 40 Grad. Der KITA-Spielehof muss, wenn die Kinder draußen sind, immer durch einen der wenigen Erzieherinnen bewacht werden. Die KITA liegt zentral, nicht in einem sozialen Brennpunkt und hat über 80% ausländische Kinder. Viele sind auffällig mit sprachliche, motorischen sowie sozialen Defizite.

Um gute pädagogische Gruppenarbeit machen zu können, müssten die Kinder in der Lage sein, den Erzieherinn zu folgen, aber wenn die Grundlagen wie das zuhören und miteinander spielen fehlen, dann bleibt die Arbeit eine rein umsorgende. Viele Eltern sind dem entsprechend auch auf unterschiedliche Weisen auffällig. Für extra Personal, um notwendige unterstützende Maßnahmen wie Sprachunterricht oder Logopädie sowie Ergotherapie leisten zu können, müssten zusätzliche Anträge gestellt werden. Zur politisch viel be- und versprochenen Frühförderung ist noch einen langen Weg - ebenso wie die digitale Unterstützung.

Sie ist kulturell und sozial sehr aktiv. Sie durchsucht Printmedien nach relevanten Veranstaltungen für ihre Arbeit. Sie ruft an, um Karten zu reservieren. Sie koordiniert mit Freundinnen/Kolleginnen über WhatsApp, wer wohin mitkommen will. Bei Online-Reservierungen delegiert sie das gerne geschickt an anderen. Manchmal zieht sie ihr Mann zur Hilfe. Sie diktiert Nachrichten, statt zu tippen.

Privat nutzt sie keinen Computer aber Briefe/Karten, Smartphone und Whatsapp