Viele Arbeitsabläufe, nicht nur in großen Betrieben, werden digitalisiert. Was macht das mit uns, unserem Leben und unserer Gesellschaft? Eine Frage, mit der sich auch die Bischöfliche Kommission „Kirche und Arbeiterschaft“ des Bistums Aachen beschäftigt. Aus dem pastoralen Schwerpunkt „Theologie und Pastoral der Arbeitswelt“ heraus ist so die Idee zum Projekt „Arbeit 4.0“ entstanden. Der Begriff knüpft an die aktuelle Diskussion über die vierte industrielle Revolution an, nimmt jedoch besonders Arbeitsformen und Arbeitsverhältnisse in den Blick, nicht nur in der Industrie, sondern in der gesamten Arbeitswelt.
Über „Arbeit 4.0“, das vom Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath, dem Diözesanrat der Katholiken sowie dem Diözesanverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) umgesetzt wird, sollen Menschen in den Austausch miteinander gebracht werden, wie sie den Wandel in Gesellschaft und Arbeitswelt erleben und was er mit ihnen macht. Ausgangspunkt sollen dabei ihre persönlichen Erfahrungen und Geschichten sein. „Wir reden in Kirche zu wenig über gesellschaftliche Fragen. Die treten leider allzu oft in den Hintergrund. Dabei ist Kirche mehr als Gemeinde und Gottesdienst“, unterstreicht Manfred Körber, Leiter des Nell-Breuning-Hauses, beim Auftakt anlässlich des „Welttages für menschenwürdige Arbeit“. „Arbeit 4.0“ wolle Kirche und Lebens- und Arbeitswelt wieder stärker ins Gespräch miteinander bringen, ergänzt Mechtild Jansen vom Diözesanrat der Katholiken: „Wie verändert sich die eigene Arbeit? Wie lässt sie sich gerechter gestalten? Welche Werte sind mir wichtig? Geht da etwas verloren, das für selbstbestimmte Arbeit wichtig wäre?“
Die Aktion biete die Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand zu schauen und die Geschichten anderer in den Blick zu nehmen, zum Beispiel von Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen. Das sei auch keine Frage des Alters, betreffe junge wie ältere Menschen, und könne sie darüber auch noch einmal miteinander ins Gespräch bringen. Am Ende sollen, so die Hoffnung der Initiatoren, ganz viele persönliche Geschichten stehen. „Da müssen wir dann mal schauen, wie sich die Aktion entwickelt und wie wir dann damit weiterverfahren“, sagt Manfred Körber. Damit es leichter fällt, ins Gespräch zu kommen, haben die Projektpartner ein Aktionsmobil entwickelt, das Gemeinden und Gruppen ausleihen können. Das Mobil ist mit verschiedenen niedrigschwelligen Aktionselementen ausgestattet, wie einem Spiel rund um die „Schöne neue Arbeitswelt“, bunten Würfeln, aus denen Menschen ihre eigene Werte-Pyramide bauen können, oder einer Thesenwand, auf der sie ihre Botschaften hinterlassen können. Zur leichteren Umsetzung gibt es außerdem ein Aktionshandbuch, und bei Bedarf stehen auch Projektmitarbeiter zur Verfügung, die eine Veranstaltung mitbegleiten.
Alles rund um das Projekt, das Aktionsmobil, Termine und Ergebnisse: www.arbeit4null.com Kontakt: Tel. 0 24 06/95 58 20, E-Mail: info@arbeit4null.com.
Arbeit 1.0: Beginn der Industriegesellschaft zum Ende des 18. Jahrhunderts, Entstehung erster Arbeiterorganisationen.
Arbeit 2.0: Industrialisierung und sich entwickelnde Massenproduktion sowie die Anfänge des Wohlfahrtsstaates am Ende des 19. Jahrhunderts.
Arbeit 3.0: Zeit der Konsolidierung des Sozialstaates und der Arbeitnehmerrechte auf Basis der sozialen Marktwirtschaft; zunehmender Wettbewerbsdruck, Öffnung nationaler Märkte mit teilweiser Rücknahme sozialer Rechte.
Arbeit 4.0: Wie die Arbeitswelt der Zukunft konkret aussehen wird, ist noch offen, sicher ist, sie wird vernetzter, digitaler und flexibler sein.